Widerspruch Zeugnis einlegen – Macht es Sinn?

Widerspruch ZeugnisDas Schulzeugnis sorgt regelmäßig für große Gefühle. Ist es gut ausgefallen, ist die Stimmung von Stolz, Zufriedenheit und Freude geprägt. Ein schlechtes Zeugnis hingegen hat Enttäuschung und manchmal auch Ärger zur Folge.  Aber was, wenn das Zeugnis nicht gerechtfertigt ist? In diesem Fall kannst Du Beschwerde oder Widerspruch einlegen.  Hat ein Zeugnis ernsthafte Konsequenzen für Dich, stehen Dir die sogenannten förmlichen Rechtsbehelfe als Rechtsmittel zur Verfügung. Sie umfassen im Wesentlichen den Widerspruch und die Klage vor dem Verwaltungsgericht. Du kannst gerne hierfür die Generatoren oder auch die Mustervorlage hierzu nutzen. Probiere es doch mal aus. Es kann sich für Dich lohnen.

►Mustervorlage: Widerspruch Zeugnis

Eltern
Anschrift

Schule
Anschrift

Ort, den Datum

Widerspruch gegen das Zwischen-/Jahres-/Abschlusszeugnis

Sehr geehrte/r Frau/Herr (Name)/Damen und Herren,

gegen das Zeugnis unserer/s Tochter/Sohnes _____(Name)_____ legen wir hiermit Widerspruch ein.

Wir halten das Zeugnis aus folgendem Grund für nicht gerechtfertigt/fehlerhaft:
_______________(Erkläre, was aus Deiner Sicht falsch ist; z.B. können Angaben zu freiwillig besuchten Kursen oder AGs fehlen; Fächer, die nur ein Halbjahr lang unterrichtet wurden, können nicht benotet sein; eine Note kann falsch ausgerechnet oder für Dich überhaupt nicht nachvollziehbar sein; die Beurteilung vom Leistungsstand, dem Verhalten oder der Mitarbeit kann aus Deiner Sicht unfair sein, usw. Bloße Behauptungen reichen aber nicht. Stattdessen solltest Du Deine Aussagen schlüssig begründen und am besten belegen können.) __________________________

Wir bitten daher um eine erneute Prüfung Ihrer Leistungsbeurteilung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Unterschriften

Widerspruch Generator für das Zeugnis

Widerspruch Generator ZeugnisDie offizielle Bezeichnung für ein Zeugnis lautet “zusammenfassende urkundliche Beurteilung des Leistungsstandes eines Schülers”. Und genau diese Beurteilung sorgt regelmäßig für Aufregung. Ist das Zeugnis gut ausgefallen, herrschen Freude, Zufriedenheit und Stolz. Ein schlechtes Zeugnis hingegen bringt Enttäuschung, Frust und manchmal auch Ärger mit sich. Aber was ist, wenn das Zeugnis Fehler enthält oder die Bewertungen nicht gerechtfertigt sind? Dann kannst Du Dich durch eine Beschwerde oder einen Widerspruch wehren.

Hinweis: Sie können auch eine Mehrfachauswahl vornehmen. Beachten Sie, dass dann nach dem „Punkt“ ein „Komma“ eingefügt wird. In der Word Datei können Sie einfach das „Komma“ nach dem „Punkt“ entfernen.

Anrede
Einleitung
Hauptteil
Schlussteil
Gruß

Das ist ein Musterbeispiel. So könnte ihr Schreiben aussehen.

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Was sind die verschiedenen Zeugnisarten?

Offiziell nennt sich das Zeugnis eine zusammenfassende urkundliche Beurteilung des Leistungsstandes eines Schülers. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei verschiedene Zeugnisarten voneinander unterscheiden:

1.)  Das Zwischenzeugnis  beurteilt die Leistungen des vergangenen Schulhalbjahres. Es führt die Noten in den einzelnen Schulfächern auf und bewertet die Fähigkeiten. Außerdem enthält das Zwischenzeugnis Angaben zum sogenannten Sozialverhalten. Hierzu gehören in erster Linie die Mitarbeit und das Verhalten im Allgemeinen. Ist die Versetzung gefährdet, kann ein Vermerk im Zwischenzeugnis darauf hinweisen.

2.)  Das Jahreszeugnis  wird zum Ende eines Schuljahres erteilt und bezieht sich auf die Leistungen des vergangenen Schuljahres. Inhaltlich ist es wie das Zwischenzeugnis aufgebaut. Zusätzlich dazu enthält das Jahrzeugnis den Vermerk über die Versetzung oder die Nichtversetzung.

3.)  Das Abschlusszeugnis  ist das Zeugnis, mit dem die Schullaufbahn endet. Es wird erteilt, wenn ein Schüler die Abschlussklasse erfolgreich abgeschlossen oder die Abschlussprüfung bestanden hat. Verlässt ein Schüler die Schule und hat er den Abschluss nicht geschafft, erhält er ein Abgangszeugnis.

 

Die Grundlagen für die Leistungsbewertung

Es kann durchaus sein, dass Dein Lehrer Deine Leistungen anders einschätzt und bewertet als Du oder Deine Eltern. Grundsätzlich liegt die Beurteilung im Ermessen des Lehrers. Und wenn es um die Noten geht, hat er einen recht großen Spielraum. Das bedeutet aber nicht, dass Dein Lehrer keinerlei Regeln einhalten muss. Für die Benotung gilt vielmehr, dass sie

  • sachlich erfolgen muss.
  • das Grundrecht auf Gleichbehandlung wahren muss.
  • nachvollziehbar und sachgerecht sein muss. (Eine schlechtere Note in Mathe wegen Rechtschreibfehlern wäre beispielsweise nicht sachgerecht.)
  • nicht willkürlich sein darf. (Der Lehrer darf z.B. keine bessere Note geben, nur weil er den Schüler lieber mag als einen anderen.)
  • den Beurteilungsspielraum verantwortungsvoll nutzen muss.

 

Wie lege ich Beschwerde gegen mein Zeugnis ein?

Einspruch ZeugnisBist Du mit einer einzelnen Note nicht einverstanden, kannst Du Dich beschweren. Gleiches gilt für ein Zeugnis, das keine direkten Rechtsfolgen hat. Dies ist der Fall, wenn das Zeugnis nicht darüber entscheidet, ob Du versetzt wirst oder sich nicht auf Deine weitere Schul- oder Berufslaufbahn auswirkt. Der erste Weg sollte dabei zu dem Lehrer führen, der die Note erteilt hat. Lässt dieser Lehrer nicht mit sich reden, solltest Du Dich an den Klassenlehrer oder einen Vertrauenslehrer wenden. Bringt auch das nichts, kannst Du eine Beschwerde einreichen. Dieses Rechtsmittel wird als formloser Rechtsbehelf bezeichnet. Bei Deiner Beschwerde musst Du keine bestimmte Form einhalten und auch keine Fristen beachten. Ratsam ist aber, sich schriftlich zu beschweren. Dazu genügt ein Schreiben, in dem Du erläuterst, warum Du mit der Note oder dem Zeugnis nicht einverstanden bist. Dein Schreiben richtest Du an die Schulleitung. Die Schule muss Deine Beschwerde entgegennehmen, sachlich prüfen und eine Entscheidung treffen. Anschließend wirst Du darüber informiert, ob die Schule Dir Recht gibt oder ob sie Deine Beschwerde zurückweist. Begründen muss die Schule ihre Entscheidung aber nicht.  Entscheidet die Schule gegen Dich, kannst Du Dich als nächstes an die übergeordnete Stelle wenden. Meist ist dies die zuständige Schulaufsichtsbehörde.  Hast Du auch hier keinen Erfolg, bleibt Dir nur noch die Klage vor dem Verwaltungsgericht. Bei einer Note oder einem Zeugnis, die keine wirkliche Bedeutung für Deine Zukunft haben, lohnt sich dies aber in aller Regel nicht.

 

Widerspruch gegen ein Zeugnis einlegen

Voraussetzung für den Einsatz von förmlichen Rechtsbehelfen ist aber ein Verwaltungsakt. Ein Verwaltungsakt liegt vor, wenn die Entscheidung der Schule Dich betrifft und Rechtswirkungen für Dich hat. Insofern sind

  • die Entscheidung, dass Du nicht versetzt wirst,
  • die Nichtzulassung zur Abschlussprüfung,
  • Leistungsbewertungen in Zeugnissen oder bei Prüfungsergebnissen, die sich auf Deine schulische oder berufliche Laufbahn auswirken (z.B. wenn Du bestimmte Noten für den Wechsel zu einer anderen Schulart, für eine Berufsausbildung oder ein Studium brauchst) und
  • das Abschlusszeugnis als solches
  • Verwaltungsakte. Im Volksmund sind Verwaltungsakte auch als Bescheide bekannt. Gegen den Verwaltungsakt kannst Du Widerspruch einlegen.

Für Deinen Widerspruch hast Du einen Monat lang Zeit. Innerhalb von einem Monat muss Dein Widerspruchsschreiben also bei der Schulleitung vorliegen. Alternativ kannst Du auch zur Schulleitung gehen und Deinen Widerspruch dort schriftlich aufnehmen lassen. Deinen Widerspruch solltest Du auf jeden Fall begründen. Andernfalls stehen die Chancen, dass die Schule ihre Entscheidung zu Deinen Gunsten ändert, eher schlecht.

 Dein Widerspruch bewirkt, dass die Schule die Angelegenheit prüfen muss. Gibt sie Dir Recht, wird Deinem Widerspruch abgeholfen und Du hast Dein Ziel erreicht.  Bleibt die Schule bei ihrer Entscheidung, wird Dein Widerspruch an die übergeordnete Behörde weitergeleitet. Dort wird dann ein Widerspruchsbescheid erlassen. In diesem Bescheid steht, warum Dein Widerspruch zurückgewiesen wurde. Auch der Widerspruchsbescheid ist ein Verwaltungsakt.

 

Die Klage vor dem Verwaltungsgericht

Möchtest Du gegen den Widerspruchsbescheid vorgehen, hast Du einen Monat lang Zeit, um Klage vor dem Verwaltungsgericht zu erheben. Welches Gericht zuständig ist, steht in der Rechtsbehelfsbelehrung auf dem Bescheid. Spätestens jetzt lohnt es sich aber, die Hilfe von einem Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der sich auch im Schulrecht auskennt, in Anspruch zu nehmen. Ein Grund hierfür ist, dass die Gerichte Leistungsbewertungen und Zeugnisnoten nur bedingt prüfen können. Sie kennen schließlich weder den Unterrichtsstoff noch waren sie im Unterricht oder bei der Prüfung dabei. Deshalb können sie nur prüfen, ob die allgemeinen Grundsätze (Prüfungsregeln, Verfahrensvorschriften, anerkannte Bewertungsmaßstäbe und Gleichbehandlung) eingehalten wurden. Deshalb brauchst Du gute Argumente, wenn Du die Richter davon überzeugen willst, dass Dein Schulzeugnis ungerecht oder falsch ist.