Aktualisiert am 28. Juli 2024 von Ömer Bekar, geprüft und gegengelesen von Rechtsanwalt Olaf Kamper
Ein Widerspruch gegen ein Zeugnis kann notwendig sein, wenn Sie der Meinung sind, dass die Bewertung ungerechtfertigt oder fehlerhaft ist. Unser Musterschreiben bietet Ihnen eine rechtlich geprüfte Vorlage, die Ihnen hilft, Ihren Widerspruch effektiv und korrekt zu formulieren. Diese Vorlage wurde von erfahrenen Fachanwälten geprüft, um Ihre Erfolgsaussichten zu maximieren.
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Schule / Universität / Arbeitgeber
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Ort, Datum
Widerspruch gegen das Zeugnis vom [Datum des Zeugnisses], Zeugnisnummer [Zeugnisnummer]
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit lege ich Widerspruch gegen das Zeugnis vom [Datum des Zeugnisses] mit der Zeugnisnummer [Zeugnisnummer] ein. Nach eingehender Prüfung des Zeugnisses bin ich der Meinung, dass diese Entscheidung aus folgenden Gründen nicht gerechtfertigt ist:
- Fehlende oder unzureichende Begründung: Die im Zeugnis genannten Gründe für die Bewertung sind nicht ausreichend dargelegt oder nachvollziehbar.
- Fehler bei der Bewertung: Meine Leistungen wurden nicht korrekt oder vollständig berücksichtigt.
- Formale Fehler: Es sind formale Fehler im Bewertungsverfahren aufgetreten, die meine Noten beeinflusst haben.
- Neue Nachweise und Dokumente: Es liegen neue Nachweise und Dokumente vor, die meine Leistungen besser widerspiegeln. Diese wurden im Zeugnis nicht berücksichtigt.
Ich bitte Sie daher, das Zeugnis zu überprüfen und mir eine schriftliche Bestätigung des Eingangs dieses Widerspruchs sowie eine erneute Bewertung meiner Leistungen zukommen zu lassen. Zudem fordere ich eine detaillierte und nachvollziehbare Begründung Ihrer Entscheidung.
Mit freundlichen Grüßen,
[Unterschrift]Vorname Nachname
Voraussetzungen für den Widerspruch gegen ein Zeugnis
Voraussetzung | Beschreibung |
---|---|
Fristgerechte Einreichung | Der Widerspruch muss innerhalb der im Zeugnisschreiben angegebenen Frist eingereicht werden, in der Regel innerhalb eines Monats. |
Schriftform | Der Widerspruch muss schriftlich erfolgen und eine klare Erklärung des Widerspruchs enthalten. |
Begründung | Der Widerspruch sollte eine klare und nachvollziehbare Begründung enthalten, warum die Bewertung als ungerechtfertigt oder fehlerhaft erachtet wird. |
Nachweise und Dokumente | Es sollten alle relevanten Nachweise und Dokumente beigefügt werden, die Ihre Leistungen besser widerspiegeln. |
Eingangsbestätigung | Es ist ratsam, eine schriftliche Bestätigung des Eingangs des Widerspruchs von der Schule, Universität oder dem Arbeitgeber anzufordern, um sicherzustellen, dass der Widerspruch bearbeitet wird. |
Das Schulzeugnis sorgt regelmäßig für große Gefühle. Ist es gut ausgefallen, ist die Stimmung von Stolz, Zufriedenheit und Freude geprägt. Ein schlechtes Zeugnis hingegen hat Enttäuschung und manchmal auch Ärger zur Folge. Aber was, wenn das Zeugnis nicht gerechtfertigt ist? In diesem Fall kannst Du Beschwerde oder Widerspruch einlegen. Hat ein Zeugnis ernsthafte Konsequenzen für Dich, stehen Dir die sogenannten förmlichen Rechtsbehelfe als Rechtsmittel zur Verfügung. Sie umfassen im Wesentlichen den Widerspruch und die Klage vor dem Verwaltungsgericht. Du kannst gerne hierfür die Generatoren oder auch die Mustervorlage hierzu nutzen. Probiere es doch mal aus. Es kann sich für Dich lohnen.
►Mustervorlage: Widerspruch Zeugnis
Schule Ort, den Datum Widerspruch gegen das Zwischen-/Jahres-/Abschlusszeugnis Sehr geehrte/r Frau/Herr (Name)/Damen und Herren, gegen das Zeugnis unserer/s Tochter/Sohnes _____(Name)_____ legen wir hiermit Widerspruch ein. Wir halten das Zeugnis aus folgendem Grund für nicht gerechtfertigt/fehlerhaft: Wir bitten daher um eine erneute Prüfung Ihrer Leistungsbeurteilung. Mit freundlichen Grüßen Unterschriften
Anschrift
Anschrift
_______________(Erkläre, was aus Deiner Sicht falsch ist; z.B. können Angaben zu freiwillig besuchten Kursen oder AGs fehlen; Fächer, die nur ein Halbjahr lang unterrichtet wurden, können nicht benotet sein; eine Note kann falsch ausgerechnet oder für Dich überhaupt nicht nachvollziehbar sein; die Beurteilung vom Leistungsstand, dem Verhalten oder der Mitarbeit kann aus Deiner Sicht unfair sein, usw. Bloße Behauptungen reichen aber nicht. Stattdessen solltest Du Deine Aussagen schlüssig begründen und am besten belegen können.) __________________________
Widerspruch Generator für das Zeugnis
Die offizielle Bezeichnung für ein Zeugnis lautet “zusammenfassende urkundliche Beurteilung des Leistungsstandes eines Schülers”. Und genau diese Beurteilung sorgt regelmäßig für Aufregung. Ist das Zeugnis gut ausgefallen, herrschen Freude, Zufriedenheit und Stolz. Ein schlechtes Zeugnis hingegen bringt Enttäuschung, Frust und manchmal auch Ärger mit sich. Aber was ist, wenn das Zeugnis Fehler enthält oder die Bewertungen nicht gerechtfertigt sind? Dann kannst Du Dich durch eine Beschwerde oder einen Widerspruch wehren.
Hinweis: Sie können auch eine Mehrfachauswahl vornehmen. Beachten Sie, dass dann nach dem „Punkt“ ein „Komma“ eingefügt wird. In der Word Datei können Sie einfach das „Komma“ nach dem „Punkt“ entfernen.
Was sind die verschiedenen Zeugnisarten?
Offiziell nennt sich das Zeugnis eine zusammenfassende urkundliche Beurteilung des Leistungsstandes eines Schülers. Dabei lassen sich im Wesentlichen drei verschiedene Zeugnisarten voneinander unterscheiden:
1.) Das Zwischenzeugnis beurteilt die Leistungen des vergangenen Schulhalbjahres. Es führt die Noten in den einzelnen Schulfächern auf und bewertet die Fähigkeiten. Außerdem enthält das Zwischenzeugnis Angaben zum sogenannten Sozialverhalten. Hierzu gehören in erster Linie die Mitarbeit und das Verhalten im Allgemeinen. Ist die Versetzung gefährdet, kann ein Vermerk im Zwischenzeugnis darauf hinweisen.
2.) Das Jahreszeugnis wird zum Ende eines Schuljahres erteilt und bezieht sich auf die Leistungen des vergangenen Schuljahres. Inhaltlich ist es wie das Zwischenzeugnis aufgebaut. Zusätzlich dazu enthält das Jahrzeugnis den Vermerk über die Versetzung oder die Nichtversetzung.
3.) Das Abschlusszeugnis ist das Zeugnis, mit dem die Schullaufbahn endet. Es wird erteilt, wenn ein Schüler die Abschlussklasse erfolgreich abgeschlossen oder die Abschlussprüfung bestanden hat. Verlässt ein Schüler die Schule und hat er den Abschluss nicht geschafft, erhält er ein Abgangszeugnis.
Die Grundlagen für die Leistungsbewertung
Es kann durchaus sein, dass Dein Lehrer Deine Leistungen anders einschätzt und bewertet als Du oder Deine Eltern. Grundsätzlich liegt die Beurteilung im Ermessen des Lehrers. Und wenn es um die Noten geht, hat er einen recht großen Spielraum. Das bedeutet aber nicht, dass Dein Lehrer keinerlei Regeln einhalten muss. Für die Benotung gilt vielmehr, dass sie
- sachlich erfolgen muss.
- das Grundrecht auf Gleichbehandlung wahren muss.
- nachvollziehbar und sachgerecht sein muss. (Eine schlechtere Note in Mathe wegen Rechtschreibfehlern wäre beispielsweise nicht sachgerecht.)
- nicht willkürlich sein darf. (Der Lehrer darf z.B. keine bessere Note geben, nur weil er den Schüler lieber mag als einen anderen.)
- den Beurteilungsspielraum verantwortungsvoll nutzen muss.
Wie lege ich Beschwerde gegen mein Zeugnis ein?
Bist Du mit einer einzelnen Note nicht einverstanden, kannst Du Dich beschweren. Gleiches gilt für ein Zeugnis, das keine direkten Rechtsfolgen hat. Dies ist der Fall, wenn das Zeugnis nicht darüber entscheidet, ob Du versetzt wirst oder sich nicht auf Deine weitere Schul- oder Berufslaufbahn auswirkt. Der erste Weg sollte dabei zu dem Lehrer führen, der die Note erteilt hat. Lässt dieser Lehrer nicht mit sich reden, solltest Du Dich an den Klassenlehrer oder einen Vertrauenslehrer wenden. Bringt auch das nichts, kannst Du eine Beschwerde einreichen. Dieses Rechtsmittel wird als formloser Rechtsbehelf bezeichnet. Bei Deiner Beschwerde musst Du keine bestimmte Form einhalten und auch keine Fristen beachten. Ratsam ist aber, sich schriftlich zu beschweren. Dazu genügt ein Schreiben, in dem Du erläuterst, warum Du mit der Note oder dem Zeugnis nicht einverstanden bist. Dein Schreiben richtest Du an die Schulleitung. Die Schule muss Deine Beschwerde entgegennehmen, sachlich prüfen und eine Entscheidung treffen. Anschließend wirst Du darüber informiert, ob die Schule Dir Recht gibt oder ob sie Deine Beschwerde zurückweist. Begründen muss die Schule ihre Entscheidung aber nicht. Entscheidet die Schule gegen Dich, kannst Du Dich als nächstes an die übergeordnete Stelle wenden. Meist ist dies die zuständige Schulaufsichtsbehörde. Hast Du auch hier keinen Erfolg, bleibt Dir nur noch die Klage vor dem Verwaltungsgericht. Bei einer Note oder einem Zeugnis, die keine wirkliche Bedeutung für Deine Zukunft haben, lohnt sich dies aber in aller Regel nicht.
Widerspruch gegen ein Zeugnis einlegen
Voraussetzung für den Einsatz von förmlichen Rechtsbehelfen ist aber ein Verwaltungsakt. Ein Verwaltungsakt liegt vor, wenn die Entscheidung der Schule Dich betrifft und Rechtswirkungen für Dich hat. Insofern sind
- die Entscheidung, dass Du nicht versetzt wirst,
- die Nichtzulassung zur Abschlussprüfung,
- Leistungsbewertungen in Zeugnissen oder bei Prüfungsergebnissen, die sich auf Deine schulische oder berufliche Laufbahn auswirken (z.B. wenn Du bestimmte Noten für den Wechsel zu einer anderen Schulart, für eine Berufsausbildung oder ein Studium brauchst) und
- das Abschlusszeugnis als solches
- Verwaltungsakte. Im Volksmund sind Verwaltungsakte auch als Bescheide bekannt. Gegen den Verwaltungsakt kannst Du Widerspruch einlegen.
Für Deinen Widerspruch hast Du einen Monat lang Zeit. Innerhalb von einem Monat muss Dein Widerspruchsschreiben also bei der Schulleitung vorliegen. Alternativ kannst Du auch zur Schulleitung gehen und Deinen Widerspruch dort schriftlich aufnehmen lassen. Deinen Widerspruch solltest Du auf jeden Fall begründen. Andernfalls stehen die Chancen, dass die Schule ihre Entscheidung zu Deinen Gunsten ändert, eher schlecht.
Dein Widerspruch bewirkt, dass die Schule die Angelegenheit prüfen muss. Gibt sie Dir Recht, wird Deinem Widerspruch abgeholfen und Du hast Dein Ziel erreicht. Bleibt die Schule bei ihrer Entscheidung, wird Dein Widerspruch an die übergeordnete Behörde weitergeleitet. Dort wird dann ein Widerspruchsbescheid erlassen. In diesem Bescheid steht, warum Dein Widerspruch zurückgewiesen wurde. Auch der Widerspruchsbescheid ist ein Verwaltungsakt.