Widerspruch gegen Arbeitszeugnis – Wie kann ich Einspruch einlegen?

Widerspruch ArbeitszeugnisWie kann ich einen Widerspruch gegen mein Arbeitszeugnis einlegen? Auf diese Frage bieten wir hier für Dich die Antwort. Es gibt auch eine Mustervorlage für einen erfolgreichen Widerspruch gegen Dein Arbeitszeugnis. Aber zunächst folgendes: Endet Dein Arbeitsverhältnis, hast Du Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Dieses muss der Wahrheit entsprechen, eine individuelle Beurteilung enthalten, vollständig und wohlwollend formuliert sein. Bist Du mit dem Arbeitszeugnis Deines Arbeitgebers nicht einverstanden, kannst Du Widerspruch einlegen und eine Korrektur verlangen. Infos und eine Vorlage dafür findest Du hier.

►Mustervorlage: Widerspruch gegen Arbeitszeugnis

Arbeitnehmer
Anschrift

Arbeitgeber
Anschrift

 

Ort, den Datum

 

Bitte um Korrektur des Arbeitszeugnisses vom (Datum)

 

Sehr geehrte/r Frau/Herr(Name),

am (Datum) habe ich das von Ihnen erstellte Arbeitszeugnis erhalten. Dieses Zeugnis wird den gesetzlichen Ansprüchen eines ordnungsgemäßen und wohlwollenden Zeugnisses jedoch nicht gerecht.

Nach § 109 Gewerbeordnung (GewO) kann ich ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verlangen. Ein solches Zeugnis muss Angaben zu meinen Leistungen und meinem Verhalten im Arbeitsverhältnis enthalten. Es muss die von mir verrichteten Aufgaben und Tätigkeiten klar, genau und vollständig beschreiben. Die Leistungen müssen wahrheitsgemäß, sachlich und nachvollziehbar bewertet sein. Zudem muss das Zeugnis in sich schlüssig, frei von Widersprüchen und wohlwollend formuliert sein.

Leider wird Ihr Arbeitszeugnis vom (Datum) diesen Anforderungen nicht gerecht. Ich fordere Sie daher auf, das Zeugnis zu überarbeiten und entsprechend zu korrigieren. (Eine Aufstellung der Punkte, mit denen ich nicht einverstanden bin, der fehlenden Angaben und Formulierungsvorschläge füge ich als Anlage bei.)

Ich erwarte die neue Fassung des Zeugnisses bis zum (Datum). Sollten Sie mir bis zu diesem Zeitpunkt kein Zeugnis erteilt haben, das den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird, werde ich mich veranlasst sehen, meine Ansprüche gerichtlich geltend zu machen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Unterschrift

 

Widerspruch Generator Arbeitszeugnis

Widerspruch Generator für das ArbeitszeugnisUnabhängig von der Tätigkeit, der Dauer und der Form eines Beschäftigungsverhältnisses gilt: Wenn sich eure Wege trennen, hast Du Anspruch darauf, dass Dir Dein Arbeitgeber ein Arbeitszeugnis ausstellt. Dieses Arbeitszeugnis muss Deine Tätigkeit, Deine Leistungen und Dein Verhalten vollständig und wahrheitsgemäß beschreiben. Gleichzeitig muss es wohlwollend formuliert sein. Schließlich ist das Arbeitszeugnis ein wichtiges Dokument für eine Bewerbungsmappe. Deshalb darf es auch nicht so ausfallen, dass es Dir Deine berufliche Zukunft verbaut. Bist Du mit dem Zeugnis Deines Arbeitgebers nicht einverstanden, solltest Du ihn dazu auffordern, es zu überarbeiten.

Widerspruch Generator Arbeitszeugnis

Hinweis: Sie können auch eine Mehrfachauswahl vornehmen. Beachten Sie, dass dann nach dem „Punkt“ ein „Komma“ eingefügt wird. In der Word Datei können Sie einfach das „Komma“ nach dem „Punkt“ entfernen.

Anrede
Einleitung
Hauptteil
Schlussteil
Gruß

Das ist ein Musterbeispiel. So könnte ihr Schreiben aussehen.

Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

 

Welche Inhalte sollte mein Arbeitszeugnis haben?

Widerspruch Arbeitszeugnis InhalteScheidest Du aus dem Unternehmen aus, muss Dir Dein Arbeitgeber ein Zeugnis ausstellen. Von sich aus muss er dabei aber nicht aktiv werden. Um sicherzugehen, dass Du ein Arbeitszeugnis erhältst, solltest Du Deinen Arbeitgeber deshalb dazu auffordern. Du kannst zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Zeugnis wählen. Ein einfaches Zeugnis enthält nur Angaben zu der Art der Tätigkeit und der Dauer des Arbeitsverhältnisses. Daher eignet sich ein einfaches Zeugnis in erster Linie als Beleg, was Du in einem bestimmten Zeitraum gemacht hast. Ein qualifiziertes Zeugnis ist umfangreicher und enthält Beurteilungen. Insofern hat ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zwei Aufgaben. Zum einen soll es Dritte, also beispielsweise künftige Arbeitgeber, über Deine Leistungen und Dein Verhalten informieren. Zum anderen ist das Arbeitzeugnis ein wichtiges Dokument für Deine Bewerbungsmappe. Du solltest darauf achten, dass Dein Arbeitszeugnis folgende Inhalte enthält:

  • Überschrift. Hier kann Zeugnis, vorläufiges Zeugnis oder Zwischenzeugnis stehen.
  • Deine Personalien. Dazu gehören Dein Vor- und Nachname, Dein Geburtsdatum und eventuelle Titel.
  • Beschäftigungszeitraum mit Angabe des Eintritts- und des Austrittsdatums. Das Eintrittsdatum steht meist im Arbeitsvertrag. Das Austrittsdatum ist bei einer Kündigung der Tag, an dem die Kündigungsfrist endet. Hattest Du einen Zeitarbeitsvertrag, steht das Enddatum ebenfalls im Arbeitsvertrag.
  • Bezeichnung Deiner Position. Wurdest Du während des Arbeitsverhältnisses versetzt, befördert oder warst Du an verschiedenen Arbeitsplätzen tätig, sollten alle Positions- und Tätigkeitsbezeichnungen aufgeführt sein.
  • Genaue Angaben zu Deinen Aufgaben. Je umfangreicher, vielseitiger und verantwortungsvoller Deine Tätigkeiten waren, desto genauer sollten sie beschrieben sein.
  • Aus-, Fort- und Weitermaßnahmen. Hast Du Schulungen besucht oder Dich weitergebildet, sollten die Qualifikationen im Arbeitszeugnis stehen. Voraussetzung ist aber, dass die Maßnahmen für Deine berufliche Qualifikation von Bedeutung sind oder Deine Lern- und Leistungsbereitschaft belegen.
  • Leistungsbeurteilung. Hier geht es um die Qualität Deiner Arbeit. In dem Zeugnis sollten Deine Fertigkeiten, Deine Fähigkeiten und Dein Fachwissen nach den Kriterien Güte, Menge und Leistungsbereitschaft bewertet werden. Arbeitgeber arbeiten dabei oft mit der Formulierung „zu unserer Zufriedenheit“. Aus der Abstufung ergibt sich dann die Note:
  • zu unserer Zufriedenheit = Note 4
  • stets zu unserer Zufriedenheit = Note 3
  • stets zu unserer vollen Zufriedenheit = Note 2
  • stets zu unserer vollsten Zufriedenheit = Note 1
  • Bewertung des Verhaltens, und zwar gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden.
  • Grund für das Ende des Arbeitsverhältnisses. Hast Du selbst gekündigt, steht hier „auf eigenen Wunsch“, war es eine betriebsbedingte Kündigung „aus betrieblichen Gründen“. Gab es im Rahmen einer Kündigungsschutzklage einen Vergleich oder hast Du einen Aufhebungsvertrag unterschrieben, heißt die Formulierung „in gegenseitigem Einvernehmen“. Bei einer fristlosen Kündigung oder wenn es Streitigkeiten gab, wird kein Grund genannt.
  • Schlussformel. Diese enthält den Dank für die Zusammenarbeit, das Bedauern über Dein Ausscheiden und gute Wünsche für die Zukunft. Dein Arbeitgeber ist aber nicht verpflichtet, eine Schlussformel ins Zeugnis aufzunehmen.
  • Unterschrift von Deinem Arbeitgeber oder einem Vertreter, der ranghöher und Dir gegenüber weisungsbefugt ist.
  • Datum. Das Ausstellungsdatum sollte dem Datum entsprechen, an dem das Arbeitsverhältnis endet. Ein späteres Datum könnte darauf hinweisen, dass es Streitigkeiten wegen der Kündigung oder um das Zeugnis gab.

 

Worauf sollte ich bei den Formulierungen achten?

Widerspruch gegen ArbeitszeugnisDie Rechtsprechung besagt, dass Dein Arbeitszeugnis wohlwollend formuliert sein muss. Zudem darf es Dir Deine berufliche Zukunft nicht erschweren. Gleichzeitig muss das Zeugnis aber der Wahrheit entsprechen. Deshalb haben sich in der Zeugnissprache gewisse Codes etabliert. Dies hat zur Folge, dass jedes Arbeitszeugnis auf den ersten Blick höflich und wohlwollend klingt. Erst bei genauerem Hinsehen wird die Bedeutung der Aussage deutlich.  Heißt es beispielsweise, dass Du „stets Initiative, großen Fleiß und Eifer“ gezeigt hast, ist dies eine sehr gute Bewertung. Hast Du hingegen „Initiative, Fleiß und Eifer“ gezeigt, deutet die Formulierung auf die Note 3 hin. 

Eine andere Möglichkeit für eine indirekte Bewertung besteht darin, dass Dein Arbeitgeber bestimmte Aussagen weglässt. Oder Selbstverständliches und Nebensächlichkeiten besonders betont. Du solltest also darauf achten, dass alle wesentlichen Punkte zum Arbeitsverhältnis und alle branchenüblichen Leistungen genannt sind. Zudem sollten die genannten Aspekte so gewichtet sein, dass sie das tatsächliche Gesamtbild nicht verfälschen. Eine sehr genaue Zusammenstellung was die Gerichtsurteile zum Thema Arbeitszeugnis betreffen, findest Du hier.

 

Widerspruch einlegen?: Was ich gegen ein schlechtes Arbeitszeugnis unternehmen kann

Du musst Dich mit einem schlechten Arbeitszeugnis nicht zufriedengeben. Bist Du der Meinung, dass Dein Zeugnis ungerecht, fehlerhaft, unvollständig oder missverständlich formuliert ist, solltest Du aktiv werden. Einen Widerspruch kannst Du ja immer noch schreiben. Aber manchmal kann man auch so einen Widerspruch vermeiden.

  • Dein erster Weg sollte Dich zu Deinem Arbeitgeber führen. Es muss nicht immer böse Absicht dahinterstecken. Es kann durchaus sein, dass es Dein Arbeitgeber einfach nicht besser gewusst hat. In einem Gespräch könnt ihr dann Deine Änderungswünsche besprechen.
  • Ist ein Gespräch mit Deinem Ex-Chef nicht möglich oder bringt es nichts, kannst Du Widerspruch gegen das Arbeitszeugnis einlegen. Darin solltest Du angeben, warum Du mit dem Zeugnis nicht einverstanden bist. Außerdem kannst Du Alternativformulierungen vorschlagen. Dabei musst Du aber auf eine professionelle Zeugnissprache achten. Nimmt Dein Arbeitgeber die Vorschläge an, müssen sie zum Gesamtbild passen. Es sollte nicht auffallen, dass Textpassagen geändert wurden.
  • Ist eine gütliche Einigung unwahrscheinlich oder unmöglich, kannst Du juristische Schritte einleiten. Dafür kannst Du Dich an einen Anwalt wenden oder selbst Klage vor dem Arbeitsgericht erheben. In der Klage musst Du angeben, was in Deinem Zeugnis stehen und wie es formuliert sein soll. Willst Du eine bessere Note als 3 erreichen, musst Du nachweisen, warum eine gute oder sehr gute Note gerechtfertigt ist. Ist Dein Zeugnis hingegen schlechter als 3, muss Dein Arbeitgeber belegen, dass die schlechte Bewertung richtig ist.